Lucas Weg von der Medizintechnik in die Automobilindustrie | Vector
28.06.2024

Lucas Weg von der Medizintechnik in die Automobilindustrie

In der Insight-Story berichtet unser Softwareentwickler Lucas über seinen Weg von der Medizintechnik zur Automobilindustrie und Vector.

Portrait Lucas Hochberger

Lucas Hochberger hat zuerst Medizintechnik an der Hochschule Mannheim studiert. Nach seinem Bachelor-Abschluss entschied er sich, seine IT-Kenntnisse in einem Master in Informatik weiter zu vertiefen. Nach seinem Abschluss startete er bei Vector Informatik durch und unterstützt als Softwareentwickler bei mehreren Projekt-Teams und ist zusätzlich Projektleiter im Bereich der Lizenzierung des Tools CANoe. Außerdem kümmert sich Lucas seit neuestem um die Koordination der Studierenden in seiner Abteilung am Vector-Standort in Karlsruhe.

Wie bist du zu Vector gekommen?

Projektarbeit Automatisiertes Fahren während des Medizinstudiums:

Ich hatte eigentlich an der Hochschule Mannheim bzw. Uni Heidelberg Medizintechnik studiert. Das war eine Mischung aus Informatik, Elektrotechnik und Nachrichtentechnik. Zusätzlich hatte man Vorlesungen im Bereich der Medizin. Während des Studiums habe ich gemerkt, dass ich meinen Schwerpunkt eher im Bereich der Informatik sehe. Ich habe dann auch Fächer gewählt, die mich in diese Richtung getrieben haben. Neben dem Studium habe ich recht früh angefangen, als Werkstudent oder Praktikant in der Industrie Erfahrungen zu sammeln. Nach meinem abgeschlossenen Bachelorstudium habe ich mich dann dazu entschieden, den Master in Informatik zu machen. Damals hatte ich noch nicht im Sinn, die Medizintechnik zu verlassen. Dann kam aber dieses Pflichtprojekt beim Audi Autonomes Driving Cup, damals an der Hochschule Offenburg. Das war ein sechsmonatiges Pflichtpraktikum. An diesem Wettbewerb nehmen verschiedene Hochschulen teil und bearbeiten Aufgaben im Bereich des autonomen Fahrens. Dabei fährt man mit einem Modellauto einen unbekannten Parkour. Das Auto muss den Weg selbstständig finden. Dazu hat man verschiedene Sensoren zur Verfügung. Unter anderem eine Kamera, die Input für die darunterliegende KI liefern kann. Das war ein sehr interessantes Projekt und hat mir erste Einblicke in die Automobilindustrie gegeben und mein Interesse für die Branche geweckt. Im Anschluss daran habe ich ein Praktikum bei BMW absolviert. Dort konnte ich einen HMI-Prototypen entwickeln, welchen wir dann sogar im echten Fahrzeug testen konnten.

Zurück von München in die Heimat zwischen Karlsruhe und Freiburg:

Während dieser Zeit kam bei mir dann aber der “Ruf der Heimat”. Meine Großeltern hatten mir ein Grundstück überschrieben, welches zunächst wieder auf Vordermann gebracht werden musste. Ich würde also wieder zurück in meine Heimat, zwischen Karlsruhe und Freiburg, gehen. Also habe ich mich auf die Suche nach einer Stelle in dieser Region gemacht. In dem Versuchsträger bei BMW, mit dem ich gearbeitet hatte, waren Geräte von Vector eingebaut. Das waren meine ersten Berührungspunkte mit Vector. Während des Praktikums bei BMW wurde mir Vector als sehr gute Firma beschrieben. Das hatte ich dann bei der Suche nach dem Thema meiner Masterarbeit im Hinterkopf. Leider gab es zu diesem Zeitpunkt aber keine Stelle für eine Masterarbeit am Standort Karlsruhe. Damals war der Standort dort noch nicht so groß wie heute.

Mit dem Master in der Tasche ab zu Vector:

Als ich den Master abgeschlossen hatte, habe ich natürlich sofort wieder an Vector gedacht. Noch bevor ich fertig war, hatte ich mich bei Vector auf eine Festanstellung beworben. Meine Erwartungen waren zwar hoch, wurden aber tatsächlich sogar noch übertroffen. Man liest viel Gutes über Vector und man weiß ja nicht, ob man das immer glauben kann. Aber es war und ist wirklich genauso wie beschrieben: ein sehr entwicklerfreundliches Unternehmen. Tatsächlich sind die meisten Mitarbeiter Softwareentwickler. Selbst die Geschäftsführer waren mal Softwareentwickler bei Vector. Es dreht sich eigentlich alles um die Softwareentwicklung an sich und es wird dafür gesorgt, dass man möglichst zufrieden arbeiten kann. Auch die Kantine ist sehr überragend und es gibt sehr viele Benefits in der Firma. Ich habe 2019 angefangen und bin aktuell unter anderem Projektleiter in der Lizenzierung von CANoe. Zusätzlich arbeite ich an weiteren Projekten in der Softwareentwicklung, z.B. im Bereich Vector Tool Platform, wozu ich später noch mehr sagen werde. Ein weiteres Thema sind unseren Installationstools, mit welchem man unsere Produkte installieren kann.

Und du kümmerst dich auch um Studierende bei Vector?

Genau, ich bin auch für die Studentenkoordination zuständig - für meine Abteilung in Karlsruhe. In der Rolle geht es darum, an Recruiting-Veranstaltungen und Messen teilzunehmen oder Bewerbungen zu sichten und an die entsprechenden Teams weiterzuleiten. Dabei unterstütze ich ebenfalls den gesamten Bewerbungsprozess. In dieser Rolle habe ich beispielsweise erfahren, dass es ein Quereinstiegsprogramm bei Vector gibt. Darüber kann man bei uns in der Softwareentwicklung einsteigen, auch wenn man nicht Informatik oder ähnliches studiert hat. Es richtet sich zum Beispiel an Absolventen von MINT-Studiengängen. Dort wird man ein halbes Jahr lang durch interne Programmierkurse geschult und lernt zusätzlich von internen Expertinnen und Experten das Programmieren. Man arbeitet ebenfalls schon an kleineren Projekten mit.

Was macht Vector und was ist deine Aufgabe?

Wir sind im B2B-Business tätig und deshalb ist Vector bei den meisten Menschen nicht so bekannt. Wir machen hauptsächlich Software von Ingenieuren für Ingenieure, sprich wenn Automobilhersteller oder Zulieferer ihre Produkte entwickeln möchten, nutzen sie zur Unterstützung unsere Tools.

In den Fahrzeugen gibt es viele Steuergeräte und Elektronik, welche in verschiedenen Netzwerken miteinander verbunden sind. Diese müssen konzeptioniert, entwickelt und getestet werden. Hierfür liefern wir Software-Tools.  Aber beispielsweise auch im ADAS-Umfeld, den Advanced Driver Assistance Systems, ist viel Entwicklungsarbeit nötig. Auch hier unterstützen wir mit unseren Tools. Wir bieten Software von der System-Ebene bis zur Ebene, bei der es um die Entwicklung einzelner Steuergeräte geht. Unsere Produkte werden nicht “nur” in der Automobilindustrie eingesetzt, sondern mittlerweile auch in anderen Industrien.

Über die Arbeit in der Produktentwicklung und Lizenzierung von CANoe

Da haben wir jetzt zum Beispiel CANoe. Auf den ersten Blick ist die Software für einen “normalen” Anwender jetzt nicht das schönste Produkt. Aber wie gesagt, unsere Software ist an Ingenieure gerichtet. Diese sind mit der Benutzeroberfläche sehr zufrieden. Nach einer relativ kurzen Einführung ist CANoe sehr intuitiv zu bedienen. CANoe wird seit etwa 30 Jahren entwickelt, was für Software schon eine Hausnummer ist. CANoe wird beispielsweise in folgenden Anwendungsfällen genutzt. Nehmen wir zum Beispiel einen Getriebehersteller, der einen Getriebesteuergerät entwickelt. Dieser hat in den meisten Fällen nur sein einzelnes Getriebe und das Steuergerät bei sich. Er weiß nicht, in welchen Fahrzeugen es schlussendlich verbaut wird. Mit CANoe kann er den Rest des Fahrzeugs oder den Restbus simulieren. Damit kann er dann sicherstellen, dass seine Komponente funktionieren wird, wenn sie dann in das echte Fahrzeug eingebaut wird. So ein Fahrzeug beinhaltet viele verschiedene Bussysteme. Der CAN-Bus ist der älteste und am weitesten verbreitete Bus. Der Name CANoe ist an ihn angelehnt und steht für CAN open environment. Das “open environment” steht dabei dafür, dass es nicht nur die “klassischen” Bussysteme unterstützt, sondern auch viele weitere Protokolle.

Integration eines Simulink-Modells in CANoe
Integration eines Simulink-Modells in CANoe

CANoe im verteilten Modus oder direkt im Fahrzeug

Es gibt aber auch hardwarenähere Themen bei Vector. Hier ist beispielsweise ein VN8914 Gerät zu sehen. Dieses kann innerhalb des Fahrzeugs angeschlossen werden. Zur Konfiguration des Geräts bietet Vector die sogenannte Vector Tool Plattform. Eine Anwendung wie z.B. CANoe kann dann entweder direkt mit dem VTP Gerät kommunizieren oder auch autonom auf dem VTP Gerät ausgeführt werden.

Diagramm der Vector Tool Plattform mit Benutzer-PC, VTP-Gerät und Testsystem

Im verteilten Modus kann das VTP Gerät direkt an den PC (und damit CANoe) angeschlossen werden. Man kann sein Programm dann auf echter Hardware ausführen und die entsprechenden Signale auf dem Bus senden und empfangen. Man kann es aber auch im Standalone Modus betreiben. Hier hat man die Möglichkeit, das Gerät im Fahrzeug an ein Bussystem anzuschließen und während der Fahrt verschiedene Szenarien zu simulieren. Das Gerät sendet dann Signale aus, die während der Fahrt auf dem Bus landen. Also kann man zum Beispiel den Ausfall der Bremse simulieren und messen, was dann auf den Bussystemen gesendet wird.

Wie sieht ein typischer Tag im Office oder im Home-Office bei dir aus - vom ersten Kaffee bis zum Feierabend?

Also wir haben standardmäßig eine Regelung, dass man 33% vor Ort ist und 66% Home-Office machen kann. Das heißt man kann viel ins Home-Office, wenn man das möchte. 100% Home-Office ist zwar auch möglich, trotzdem ist es den meisten Kollegen lieber, des Öfteren vor Ort zu sein. Man möchte ja auch mal Zeit mit seinen Kollegen verbringen und es entsteht einfach besseres Team-Gefühl, wenn man sich wenigstens ab und zu sieht. Unser Team ist thematisch gesehen sehr heterogen aufgestellt, das heißt in verschiedenen Projekten tätig. Je nach Projekt gibt es neben der eigentlichen Implementierungsarbeit auch viel Dokumentation, die gepflegt werden sollte. Im Alltag kann mal also leider nicht immer nur programmieren, leider. Das lässt sich aber nicht vermeiden, wenn man sich an die Qualitätsansprüche halten möchte. Es ist also meistens eine Abwechslung zwischen Dokumentieren, Aufwände abschätzen, analysieren und implementieren. Nichtsdestotrotz verbringe ich relativ viel Zeit mit der reinen Programmierung. Also ich würde sagen an einem 8 Stunden Tag sind es so tatsächlich 4 bis 5 Stunden Programmierung. Natürlich gibt es zusätzlich auch mal mehr oder weniger Besprechungstermine.

Ihr beschäftigt wohl auch Werkstudenten, wie ich jetzt gerade raus höre?

Genau vor allem Werkstudenten und Praktikanten. Wir bieten aber auch Abschlussarbeiten an. Gerade Themen, zu denen man im Tagesgeschäft nicht kommt, die aber trotzdem spannend sind, sind ideal für studentische Arbeiten geeignet. Diese sind in den meisten Fällen nicht an den Produkt-Release-Zyklus gebunden. Hier können die Studenten dann möglichst ohne Zeitdruck und in gewisser Weise auch eigenständig arbeiten. Die Integration im Team kommt dadurch trotzdem nicht zu kurz, denn in den meisten Fällen haben die meisten Aufgaben direkten Bezug zu den aktuellen Themen im Team und liefern Unterstützung. Im Praktikum oder einer Werkstudententätigkeit kann man Vector super kennenlernen. So eine Tätigkeit ist immer für beide Seiten gut. Der Student lernt etwas und wir erhalten Unterstützung.

Was war in der Zeit bei Vector das interessanteste Projekt, an dem du arbeiten durftest?

Die Lizenzierung von CANoe ansich. Vor etwa 4 Jahren habe ich damit begonnen, mich in das Themengebiet einzuarbeiten. Man muss hier besonders aufpassen, dass man keinen Fehler macht. Klar, wir haben sehr viele Tests und ein gutes Qualitätsmanagement, trotzdem überlegt man hier doch noch mal deutlich stärker, was man da programmiert. Diese Verantwortung und die damit verbundenen Herausforderungen motivieren mich sehr und es macht einfach einen Riesenspaß.

Cool. Wie hast du die Anfangszeit bei Vector wahrgenommen?

Bei Vector hat man immer eine Mentorin bzw. einen Mentor, der einen am Anfang begleitet. Das fand ich ziemlich cool. Ich bin direkt nach dem Studium eingestiegen und es ist schon noch mal was anderes, wenn man zum ersten Mal in den “richtigen” Arbeitsalltag einsteigt. So einen Mentor zu haben, erleichtert diesen Prozess natürlich enorm. Wenn man irgendwelche Fragen hat, kann man immer zu dem Mentor gehen. Man hat einen festen Ansprechpartner, der für einen da ist. Das ist übrigens auch bei Studenten der Fall. Auch sie haben eine feste Mentorin bzw. einen Mentor, der eine gute Betreuung gewährleistet und für einen da ist.

Und so wie bei Vector habe ich es wirklich selten erlebt. Da sind alle komplett offen – und zwar immer. Also dieses Paradigma mit “offene Tür” und so weiter, das ist wirklich so, man kann immer zu jedem hingehen und was fragen. Es wird natürlich auch geduzt, also selbst der Geschäftsführer. Vor ein paar Monaten war ich mal in Stuttgart bei unserem Hauptsitz, beim „Freitagsschnaps“.  Hier können wir am Freitagnachmittag nach der Arbeit noch eine halbe Stunde zusammen was trinken. Dort ist dann auch einer der Geschäftsführer dazugestoßen. Er hat sich zu mir gestellt und dann einfach ein, zwei Stunden mit mir geredet, ganz normal. Von der Hierarchie und so weiter spürt man bei uns wenig. Die Atmosphäre und auch das Betriebsklima ist wirklich top.

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